Sonntag, 16. Juli 2017

Flughafen



Die Autoren reisen mit sich und ihren Figuren. Das Gepäck ist unwichtig. Die persönliche Tasche, die in dem Flieger mitgenommen werden kann, ist ein Schatz. Dort sind die Medien, die ein Autor braucht: Notizbuch, Laptop, Stift, Zetteln, Kamera, Diktiergerät. 
Ich habe ein Heft immer dabei, wo ich meine Ideen festhalte. Ob eine Idee ein Gesicht bekommt, oder die Kleider von einem Projekt hat, hängt davon ab, wie stark meine Gefühle zu einem Thema sind. Sind die Gefühle intensiv und das Thema beschäftigt mich mehreren Tagen, weiß ich. Daraus kann etwas werden. 

Bin ich zerstreut und gleichzeitig mehrere Ideen habe, ist dies ein Zeichen, eine Pause zu machen und abzuwarten. Alles aufschreiben und abwarten. Bei mir liegen Projekte seit vielen Jahren, die noch nicht reif sind. 

Abfliegen und Ankommen, Figuren erschaffen, miterleben, Orte finden, Konflikte erschaffen, treffen sich in der Mitte eines Autorenherzens. Ob ein Herz offen ist, spüren die Autoren gleich. 
Die Signale, die Menschen aussenden sind kleine Radarstationen, die darauf hinweisen, gefunden zu werden. 
Die Veränderung, die Bewegung auf den mehreren Ebenen, sensibilisieren ein Autor mehr, als er sich vorstellen kann. Unsere Mitmenschen merken manchmal nicht, was in uns passiert. Das Einzige, was wir in diesem Moment brauchen ist, eine Nische für uns zu finden um nachzudenken, aufzuschreiben, Kritzeln zu machen oder eigene Stimme festzuhalten. 

Ein Gespräch ist auch herzlich willkommen. 
An einem deutschen Flughafen habe ich eine Frau kennengelernt. Wir sind ins Gespräch gekommen. Ich flog nach Alicante, sie auch. Ich schrieb an einem meinen Büchern, sie wollte mit jemandem reden. Ich habe sie über mein Buch erzählt, wir haben uns kennengelernt, folgte Boarding und Ankommen. Jeder ging seinen Weg. 
Nach 14 Tagen flog ich zurück. 
"Kennen Sie mich noch?", fragte mich eine Frau. Ich habe sie angeschaut und sie lachte und sagte: "Wir sind zusammen nach Alicante geflogen, Sie sind die Autorin Danka Todorova." Ich stimmte freundlich zu. "Ich werde Ihre Bücher schauen", versprach sie.
Nach einem Monat habe ich eine eMail bekommen. Sie hat zwei meiner Bücher gelesen, hat Rezensionen geschrieben und bedankte sich für die Ehre mich kennengelernt zu haben. 

Was ich sagen wollte, ist: Egal wo wir reisen, wir sind Menschen und Autoren gleichzeitig, die ihren Leser kennen lernen. Am Flughafen, im Bus, im Zug oder sonst wo. :) 






Foto: Danka Todorova 

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