Freitag, 25. Februar 2022

Die "Marteniza" - ein Frühlingsbrauch in Bulgarien

 

Der 1.März jedes Jahr ist in Bulgarien ein Brauch. Das Aufhängen von Martenizi -  als Armbändchen an das Handgelenk gebunden oder als Anhänger an die Kleidung geheftet werden. 

Am Ende von den rot-weißen Fäden können kleine Perlen oder Püppchen angebunden sein. Die männliche Puppe heißt Pijo, die weibliche heißt Penda.

Am 1. März und den darauffolgenden Wochen werden Martenizi im gesamten Familien- und Freundeskreis verschenkt. Dabei wünscht man einander: „Честита Баба Марта! ("Herzlichen Glückwunsch zum Oma Marta Tag!“).

März ist in Bulgarien sehr wechselhaft – es kann wunderschönen Sonnenschein geben, aber am nächsten Tag kann es wieder schneien. 

Dafür soll der launische Charakter von Baba Marta verantwortlich sein. 

Dem Mythos nach haben ihre beiden kleineren Brüder Januar und Februar ,bekannt im Land als der große und der kleine „Sechko“, in ihrer Tasche herumgewühlt und ihren Wein ausgetrunken. Das machte Baba Marta sehr wütend und traurig und jedes Mal, wenn sie sich daran zurückerinnert, ändert sich das Wetter ins kalte und regnerische. Aber Baba Marta liebte ihre Brüder und somit verzeiht sie ihnen alles. 

Dies spiegelt sich in der wiederkehren das Verschenken der Martenizi. Baba Marta soll besänftigt werden, damit sie nicht zornig wird und Kälte über das Land schickt. Die Marteniza wird als Talisman für Gesundheit und ein langes Leben gesehen, sowie ein Symbol des kommenden Frühlings. Man trägt die rot-weißen Glücksbringer so lange, bis man ein erstes Frühlingszeichen  wie einen Storch, eine Schwalbe oder einen blühenden Baum sieht. Spätestens zum 21 März hängt man sie dann auf einen knospenden Baum auf oder legt sie unter einen Stein und wünscht sich dabei etwas Schönes.

 Warum ausgerechnet die Farben rot und weiß? 

Es gibt mehrere Legenden, die den Ursprung der Martenizi erklären. 

Die wohl berühmteste spielt sich um das Jahr 680 n.Chr. ab, kurz vor der Gründung des Staates, im Jahr 681. Die Legende besagt, dass die erste Marteniza von der Ehefrau des Gründers Bulgariens, Khan Asparuh, gemacht worden ist. 

Ahinora habe lange auf ihren Mann gewartet, während er das bulgarische Gebiet entdeckte. Eines Tages habe sie einer Schwalbe einen Brief mit einem weißen Faden um den Fuß gehangen. Auf dem Brief schrieb sie ihre besten Wünsche für Gesundheit und Liebe an ihren Mann. Als die Schwalbe genau am 1. März bei Khan Asparuh ankam, war der Fuß der Schwalbe verletzt und der weiße Faden war durch ihr Blut rot gefärbt. 

Eine andere Legende besagt – bevor Khan Asparuh in den Krieg zog, versprach er seiner Frau eine Taube mit einem weißen Faden hochfliegen zu lassen, falls er siegt. Als der Winter zu Ende war, sah Ahinora endlich die Taube. Der weiße Faden war jedoch rot mit dem Blut des Königs gefärbt, der schwer verletzt war, aber am Leben.

Die Marteniza steht auch als Zeichen für Fruchtbarkeit. 

Ähnliche Traditionen zum 1. März gibt es auch in Rumänien, Republik Moldau und Griechenland. Dort heißen die Martenizi „Mărțișor“ und in Grichenland „Martis“. 

Im Jahr 2017 wurde die Marteniza von Bulgarien zusammen mit Rumänien, Republik Moldau und Nordmazedonien für die Aufnahme in das UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes nominiert und aufgenommen.

Die schönen Fotos hier sind aus Tryavna /Bulgarien/



Fotos.trevnenska7.bg

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